Ines Fietz findet als Quereinsteigerin den Weg in die Pflege. Heute arbeitet sie als Pflegefachkraft im Krankenhaus in Weißwasser.
Ines blickt auf bewegende Zeiten in ihrem Leben zurück. Sie ist in der DDR aufgewachsen und verlässt mit Auszeichnung die Schule. Sie beginnt im Kraftwerk Boxberg als technische Zeichnerin. Mit der Wende verliert sie ihren Job. Aber es kommt noch schlimmer: Sie und ihr Mann gehen getrennte Wege. Kurz danach verstirbt er. Alle vier Kinder sind zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig. Dieser Schicksalsschlag trifft Mutter und Kinder schwer. Mit Gelegenheitsjobs hält Ines sich und ihre Familie über Wasser. Ihr ältester Sohn macht seine Ausbildung zum Krankenpfleger im Krankenhaus in Weißwasser. Ines arbeitet zu dieser Zeit als Reinigungskraft im Krankenhaus und kennt Personal und Einrichtung gut. Ihr Sohn inspiriert sie und so beginnt sie mit Anfang 50 die Ausbildung zur Pflegefachkraft.


„Wenn ich zur Frühschicht komme, übergibt mir die Nachschicht meinen Bereich. Wir haben vier Bereiche und jeder wird einem Bereich zugewiesen. Wenn es gut kommt, haben wir vier Schwestern für einen Bereich und wenn es schlecht läuft, sind es drei Schwestern, die sich um diesen Bereich kümmern. Dabei haben wir zwischen neun und zehn Patienten zu betreuen. Mein Arbeitsspekrum ist vielfältig: Patienten waschen, Wunden versorgen, Vitalwerte messen, Essen reichen, bei der Nahrungsaufnahme unterstützen, die Visite, Mediakmente einstellen, schreiben, dokumentieren. Und das ist bei weitem nicht alles.“

„Kinder bedeuten Leben. Kinder sind geil. Menschen sind geil. Und deshalb ist für mich die soziale, pflegerische Arbeit einfach toll. Da kann man sehr viel zurückgeben. Und selbst wenn die Zeit knapp ist, höre ich meinen Patienten zu. Das ist wichtig. Mehr Menschlichkeit untereinander wünsche ich mir. In der Familie funktioniert das gut und das nehme ich mit.“
„Medizin ist hochinteressant. Es ist ja nicht nur die Pflege am Menschen, sondern es geht auch um das Verständnis. Warum ist der Hormonhaushalt so wie er ist? Oder warum sind Herz und Niere so aufgebaut? Das finde ich wirklich spannend.“

„Mich hat der Umgang mit meinen Patienten sehr geprägt. Viele sind sehr dankbar, dass ich ihnen helfe und haben mich das auch spüren lassen. Dadurch habe ich mich als Mensch auch weiterentwickelt. Die Achtung vor dem Leben hat sich bei mir drastisch verändert. Bei uns sterben auch viele Patienten und das prägt. Ich merke in solchen Situationen, das ich nicht nur Schwester bin, sondern in erster Linie Mensch.“
