Jahrelang arbeiten Carmen und ihr Mann in der Gastronomie. Die Familie hat zwei Kinder und der Arbeitsschwerpunkt liegt in den Abendstunden.
Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als dann die Corona-Pandemie regiert, orientiert sich Carmen um. Völlig ungelernt wechselt sie in die Pflege. Mit etwas Glück erhält sie einen Job bei „Dienste für Menschen“ – Diakonischer ambulanter Dienst Rauschwalde in Görlitz. Hier erhält sie das notwendige Handwerkszeug und bekommt anschließend ein Ausbildungsangebot.


„Mein Tag beginnt um 05:30 Uhr in der ambulanten Station. Als erstes öffne ich meinen digitalen Tourenplan mit meinem Tablet und sehe, welche Klienten ich anfahren muss. Danach bestücke ich die Schlüsseltasche mit den Wohnungsschlüsseln meiner Klienten. Im Notfall komme ich damit in die Wohnung. Auf meine Tour nehme ich die entsprechenden Medikamente mit. In meinem Pflegerucksack habe ich immer Verbandsmaterial, ein Blutdruckmessgerät und ein Blutzuckermessegrät. Sollte es zu einer Notsituation kommen, kann ich sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.“

„Meine Motivation ist die Dankbarkeit, die ich bei meiner Arbeit erfahre. Man darf dabei nicht vergessen, dass ich meine Klienten Zuhause aufsuche und ihnen in ihren eigenen vier Wänden helfe. Das ist weder mit dem Krankenhaus noch mit dem Pflegeheim vergleichbar. Meine Klienten sind noch selbständig und meistern ihr Leben. Trotzdem freuen sie sich über meine Unterstützung. Egal ob Tabletten stellen, Müll herunter tragen oder einen Handstaubsauger reparieren – die Dankbarkeit ist so groß, dass kann man mit Geld nicht aufwiegen.“
„Jeden Tag aufs Neue, greife ich mir die Schlüsseltasche inklusive der Schlüssel meiner Klienten. Wir schließen nicht einfach die Tür auf und betreten die Wohnung, sondern wir klingeln und werden hereingelassen. Den Schlüssel darf ich nur in Notfällen benutzen, beispielsweise, wenn mein Klient nicht auf mehrmaliges Klingeln reagiert.“

„Während der ersten Monate meiner Ausbildung fand ich den Orientierungseinsatz sehr hilfreich. Den hat man in der Einrichtung, in der die Ausbildung stattfindet. Dabei kann ich mich als Schüler orientieren, ob das wirklich die Aufgabenbereiche sind, die ich meistern kann und will oder nicht."
