Marion Mittenzwei ist gerade einmal 15 Jahre jung, als ihre Pflege-Laufbahn beginnt. In der achten Klasse absolviert sie ein Praktikum bei dem Vater ihrer Freundin, der als Arzt arbeitet.
Während des Praktikums erkennt Marion, wie vielseitig und anspruchsvoll die Arbeit ist. Da sie zur damaligen Zeit zu jung für eine Krankenschwesterausbildung ist, entschließt sie sich, Arzthelferin zu lernen. Danach bewirbt sich Marion im Klinikum Oberlausitzer Bergland und bekommt den heißbegehrten Ausbildungsplatz als Krankenschwester. Zur damaligen Zeit kommen zweihundert Bewerber auf zwanzig Stellen. Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung. Die Mutter zweier Kinder geht den nächsten Schritt. Sie setzt sich erneut auf die Schulbank. Ziel ist es, die Pflegedienstleitung zu erreichen. Am Ende steht die Note Eins. Marion mag die Herausforderung und das Lernen und so ist es nicht verwunderlich, dass sie auch noch eine Weiterbildung zur Diabetesberaterin macht. Erneut besteht sie mit der Note Eins. Aber damit nicht genug: Nächster Meilenstein soll das Studium Pflegemanagement werden. Das alles lässt sich auch ohne Abitur erreichen. Mit Interesse und Lust lassen sich zuweilen Berge versetzen.
„Einerseits habe ich alle Aufgaben, die eine Krankenschwester auch hat. Andererseits muss ich als Stationsleitung die Dienstpläne schreiben, Mitarbeitergespräche führen, Weiterbildungen organisieren. Und als Diabetesberaterin schule ich Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen. Ich stelle Therapien ein, halte Rücksprachen mit Ärzten und Angehörigen. Rund 60 Prozent meiner Arbeit fallen in den organisatorischen Bereich und 40 Prozent arbeite ich am Menschen. Als Stationsleitung könnte ich noch mehr organisatorische Arbeiten machen, aber ich möchte natürlich für meine Patienten da sein und deswegen versuche ich so viel wie möglich Patientenpflege zu machen. Deswegen gehe ich früh das Blut abnehmen oder mache auch den Wochenenddienst. Damit verschaffe ich mir einen Überblick, was in den jeweiligen Schichten los ist. So weiß ich, wie viel Arbeit tatsächlich anfällt und welchen Belastungen meine Kollegen ausgesetzt sind.“
„Wenn ich an Pflege denke, sehe ich da eine Person mit zehn Händen, riesengroßen Ohren, einem riesengroßen Kopf und fünf Füßen. Selbstverständlich mit einem Lächeln im Gesicht. Das ist gar nicht negativ gemeint. Man wird von allen Seiten beschossen oder gefragt, man muss an ganz viele Sachen denken, man muss in jede Richtung rennen. Da ist da etwas, da ist dort etwas. Das ist das, was ich sehe.“
„Für andere Menschen da sein, zuhören und so gut es geht helfen. Das treibt mich an und ich muss sagen, wahrscheinlich muss man in diesem Beruf ein Helfersyndrom haben, zumindest ist es bei mir so. Das gilt auch, wenn ich nicht auf Arbeit bin. Wenn jemand Hilfe benötigt, kann ich nicht nein sagen.“
„Mein Arbeitstag beginnt damit, dass ich meinen Chip an die Tür halte und sie sich öffnet. Das ist jeden Tag gleich, die Stationstür öffnet sich und ich betrete den Raum. Dann fühle ich genau, jetzt geht’s los.“